Die Premiere der VITConf begeistert Absolventinnen und Absolventen, Studierende und Lehrende.
Am 17. und 18. September 2025 fand erstmals die VITConf, die Ehemaligen-Konferenz des Studiengangs Verwaltungsinformatik (VIT) der Hochschule des Bundes am Fachbereich Finanzen, statt. Veranstaltungsort war das VIT-Zentrum an der Mecklenbecker Straße in Münster, organisiert mit Unterstützung von NAITIV e.V.
Die zweitägige „Lunch-to-Lunch“-Konferenz brachte Ehemalige, Lehrende und aktuelle Studierende des Studiengangs zusammen und bot ein vielseitiges Programm aus Vorträgen, Diskussionen und Workshops. Dabei blieb auch ausreichend Zeit für den persönlichen Austausch.
Tag 1: Auftakt mit Alumni
Eröffnet wurde die Konferenz durch einen lebendigen Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Jörg Schmittwilkenund Prof. Dr. Volker Frehe, die dabei ausführlich die neuesten Entwicklungen rund um den neuen VIT-Bachelor vorstellten. Für viele der Absolventinnen und Absolventen, die selbst noch nach dem klassischen VIT-Diplom studiert hatten, bot dies spannende Einblicke in die veränderte Studienstruktur. Besonders hervorgehoben wurde, dass künftig noch stärker auf digitale Kompetenzen gesetzt wird, um den Nachwuchs optimal auf die Anforderungen der modernen Verwaltung vorzubereiten. Zudem entfällt das Grundstudium in Brühl, das in früheren Jahrgängen fester Bestandteil war, und das Studium gliedert sich nun in sechs einheitliche Semester von jeweils sechs Monaten Dauer – ein klar strukturierter, praxisorientierter Aufbau, der den Verwaltungsinformatik-Studiengang zukunftsfähig macht.
Anschließend kamen die Teilnehmenden beim von Prof. Dr. Kristina-Maria Kanz organisierten World-Café miteinander ins Gespräch und diskutierten über die Herausforderungen, mit denen Verwaltungsinformatikerinnen und -informatiker im Berufsalltag konfrontiert sind. In verschiedenen Gesprächsrunden wurden dabei sehr persönliche wie auch strategische Fragen beleuchtet: Von den größten Überraschungen im ersten Job und echten „Gamechangern“ für den Arbeitsalltag über Erfahrungen mit Führungsverantwortung bis hin zu Tipps für aktuelle Studierende, die dem Berufseinstieg noch bevorstehen. Auch das Spannungsfeld zwischen Home-Office und Präsenzarbeit wurde erörtert sowie die Frage, welche Inhalte des Studiums sich im Rückblick als „Goldstandard“ für die spätere Praxis erwiesen haben.
Einen praxisnahen Einblick gewährte danach Kai Kühnert, der von seinen Erfahrungen im Masterstudium berichtete. Besonders intensiv verlief im Anschluss der von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Lohmann moderierte Austausch über Mentoring-Programme, über neue Netzwerkformate sowie über die Frage, wie Hochschule, Behörden und der Ehemaligenverein VIT Connect e. V. künftig noch enger und gewinnbringender zusammenarbeiten können. Dabei wurde deutlich, dass Alumni nicht nur als Brücke zwischen Studium und Berufsalltag fungieren, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der aktuellen Studierenden übernehmen können – etwa durch persönliches Coaching, fachliche Impulse oder den Zugang zu beruflichen Netzwerken.
Den informellen Abschluss bildete ein geselliges Abendprogramm in einer Münsteraner Gaststätte, bei dem die Gespräche bis in die Nacht hinein vertieft wurden.
Tag 2: Keynote und 14 Sessions
Der zweite Konferenztag begann mit einer kurzen Begrüßung, gefolgt von Grußworten durch Prof. Dr. Benjamin Küchenhoff, der in Vertretung der Dekanin Dr. Annette Wöhner alle Teilnehmenden am Fachbereich Finazen willkommen hieß. Humorvoll beschrieb er die Agilität des Studiengangs Verwaltungsinformatik: Verglichen wurde der Studiengang mit einem „Speedboot“, wobei Prof. Dr.-Ing. Jörg Schmittwilken mit einem Augenzwinkern anmerkte, dass das Beiboot des neuen Zollbootes Rügen nicht zufällig den Namen „VITT“ trägt.
Ein Höhepunkt der VitConf war die Keynote von Prof. Dr. Sebastian Halsbenning, der die oft widersprüchliche Beziehung zwischen deutscher Verwaltung und Digitalisierung eindrucksvoll darstellte. Er wies darauf hin, dass Deutschland zwar für seine Ordnungsliebe bekannt ist und Digitalisierung will, der föderale Aufbau jedoch die Umsetzung stark erschwere. Zudem sei die Zufriedenheit mit digitalen Verwaltungsleistungen gesunken, erlebe aber aktuell wieder einen Aufwärtstrend. Besonders betonte Halsbenning die Bedeutung einer einheitlichen digitalen Identität als Grundlage für digitale Angebote. Er gab wertvolle Einblicke in die Arbeit des IT-Planungsrats, der Bund und Länder bei der digitalen Koordinierung unterstützt, und hob hervor, dass neben Technik vor allem eine unterstützende Akzeptanzkultur und digitale Kompetenzen im Personal nötig sind. Digitalisierung erfordere zudem politische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine enge Abstimmung im föderalen System. Abschließend bezeichnete er die Digitalisierung der Verwaltung als „Hassliebe“, die jedoch Antrieb für stetigen Fortschritt ist.
Im Anschluss folgte ein umfangreiches Programm mit 14 Sessions in fünf parallelen Tracks, die zentrale aktuelle Themen aus Praxis, Forschung und Verwaltung behandelten. So berichtete Leonie V. (ITZBund), wie praxisorientierte Ausbildung im Bereich der Datensicherung, Automatisierung und Infrastrukturverwaltung umgesetzt wird. Anneke A. (Bundesnetzagentur) stellte ein eigens entwickeltes Projektvorgehen für IT-Vorhaben vor, das den wachsenden Anforderungen an Systementwicklungen Rechnung trägt. Mit Fragen der digitalen Barrierefreiheit setzte sich eine Diskussionsrunde unter Leitung von Katharina Maria P. (ITZBund) auseinander, die gemeinsam mit den Teilnehmenden neue Perspektiven auf die inklusive Digitalisierung entwickelte. Sehr persönlich wurde es im Beitrag von Janine K., die Einblicke in ihr Leben und Arbeiten als neurodiverse Beschäftigte gab und dabei Chancen wie auch Hürden in Behördenstrukturen reflektierte. Konkrete Erfahrungen aus der Organisationsentwicklung brachte Josephine L. (Deutsche Rentenversicherung Bund) ein, die berichtete, wie agile Methoden wie Kanban oder Scrum Verwaltungs- und Projektalltag verändern können. Auch der Forschungsaspekt kam nicht zu kurz: Carolin Hilgers (HSBund) präsentierte ein Projekt, das ein Lernmodul zum Einsatz von SAP H4S4 im Personalwesen der öffentlichen Verwaltung entwickelt. Praxis und Zukunftsfragen verbanden Jannis Bronisefski und Tom Grothe (Zoll), die innovative Möglichkeiten von Chat- und Voicebots in der Zollverwaltung darstellten und damit zeigten, wie Künstliche Intelligenz Bürgerkommunikation und interne Abläufe effizienter gestalten kann.
Gelungener Abschluss und freudiger Ausblick
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa endete die Konferenz offiziell. Veranstalter und Teilnehmende zogen durchweg positive Bilanz: Die Premiere der VitConf sei ein voller Erfolg gewesen. Besonders gelobt wurden die abwechslungsreiche Themenvielfalt, die lebendigen Diskussionen zwischen Alumni, Studierenden und Dozierenden sowie die gute Mischung aus Praxis und Wissenschaft.
Die erste VITConf hat eindrucksvoll gezeigt, wie Alumni-Arbeit den Studiengang Verwaltungsinformatik bereichern und Forschung, Praxis sowie Ausbildung enger verzahnen kann – dabei nahmen die Alumni viele neue Impulse und wertvolle Erkenntnisse mit, die sie in ihre beruflichen Tätigkeiten und Netzwerke einbringen werden.
Somit ist der Grundstein gelegt und die Vorbereitungen für die nächste VITConf starte zeitnah.
Ansprechpersonen
Prof. Dr. Volker Frehe, Prof. Dr. Kristina-Maria Kanz, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Lohmann und Prof. Dr.-Ing. Jörg Schmittwilken